Wie kann man Angst überwinden? Indem du zunächst verstehst, wo sie herkommt.
Ängste haben Ihren Ursprung in unserer Entwicklung. Als Kinder sind wir in der Regel noch frei davon. Dann beginnen wir das Verhalten unserer Eltern und Mitmenschen zu kopieren und verbinden negative Erlebnisse mit starken Gefühlen.
Wenn du in einer Situation Angst empfindest, dann ist diese Angst meist nicht begründet. Es sei denn, ein Raubtier oder ähnliches will dich angreifen – dann ist sie absolut begründet und stellt einen instinktiven Schutz für dich dar.
Wir sprechen nun aber von Ängsten, die du in dir trägst, gespeichert als Erinnerung aus Erlebnissen, die du in deiner Vergangenheit hattest. Oder von negativen Gefühlen anderer, die du übernommen und dir zu eigen gemacht hast. Z.B. als deine Mutter aufgeschrien hat, wenn Sie eine Spinne oder Maus gesehen hat.
Wir speichern aber noch viel mehr ab: Filme, Nachrichten, Bücher, Medien, Meinungen und Vorurteile anderer Menschen.
Da gibt es die Angst zu versagen, nicht geliebt zu werden, nicht gut genug auszusehen, allein zu sein, kein Geld zu haben, alt zu werden, zu sterben, die Angst vor Spinnen und sonstigen Tieren, anderen Menschen, Krankheiten, Höhenangst, Platzangst usw.. Diese Liste könnte man wohl endlos fortsetzen.
Aber was ist real daran? Oft leider nur die Erinnerungen und schlimme Assoziation, eingepflanzt in unseren Köpfen! Und die fühlen sich verdammt echt an und machen sich deutlich bemerkbar.
Angst überwinden kann aber aktiv gelernt werden? Wäre es nicht wesentlich angenehmer befreit und offen durchs Leben zu gehen?
Zunächst hilft es tatsächlich schon, wenn du dir bewusst machst, dass sich vieles davon im Kopf abspielt. Das, was wir verstehen, können wir auch ändern. Aber anstatt etwas mit dem Verstand abschalten zu wollen, ist es ratsamer, körperlich vorzugehen.
Diese Tools kannst du benutzen, wenn dich Angst akut überkommt:
Bitte übe das ganze vorher!
Denke intensiv an eine Situation oder ein Erlebnis, das in dir diese dramatischen Gefühle erzeugt. Was macht dir wirklich Angst? Steiger dich da ernsthaft rein.
Deine Atmung verändert sich, auch dein Herzrhythmus, innere Bilder und Szenen tauchen auf und du kreierst bereits ein Worst-Case-Szenario. In deinem Kopf geht es richtig rund, oder? Deine innere Stimme wird jetzt laut.
Unterbrich das, was da geschieht, ganz bewusst:
1. Angst überwinden – ATMUNG
Atme langsam tief ein und aus. Um dich auch aus deinen Gedanken zu holen, zähle dabei.
Zähle innerlich bis 7, wenn du einatmest, und zähle bis 7, während du ausatmest.
- mach das so lange, bis du ruhiger wirst! ( Am Anfang wirst du schneller zählen, dann wirst du im Verlauf vermutlich langsamer. ) Gut so.
2. Angst überwinden – BEWUSSTES SEIN
Atme weiter und sei dir bewusst darüber, dass jetzt in diesem Augenblick alles in Ordnung ist. Denke mal „JETZT“, „HIER“, „GENAU IN DIESEM MOMENT IST ALLES GUT“. Spüre das du O.k. bist.
Denke nicht an vorher oder nachher, Zukunft oder Vergangenheit.
3. Angst überwinden – ERDUNG
Stell dich aufrecht hin, Beine hüftbreit auseinander, Schultern entspannen. Du kannst dazu die Schultern kurz absichtlich extrem nach oben ziehen, halten und anschließend fallen lassen. Dann sind sie entspannt. Atmen nicht vergessen.
Und nun stell dir vor, wie deine Füße sich mit dem Boden verbinden. Lass imaginär Wurzeln aus Ihnen wachsen, die sich mit der Erde verbinden und dich verankern.
Diese Erdung hilft dir, dich im Hier und Jetzt zu halten, wenn der Sturm am stärksten bläst.
4. Angst überwinden – KONFRONTATION
Alles, was du verdrängst wird größer. Das ist leider wirklich so. Wir können uns Dinge nicht schönreden. Du musst sie anschauen, damit sie verschwinden.
Stell dich deiner Angst gegenüber! Schau dir alles an und lass aufkommen, was aufkommen will.
Die Gefühle gehören zu dir, nimm sie an, ohne Urteil und Bewertung. Sie sind vollkommen in Ordnung und haben mit dir zu tun.
5. Angst überwinden – LOSLASSEN
Und nun, wenn du soweit bist und alles angenommen hast, was da in dir aufgekommen ist, frage dich:
„Kann ich diese Sache loslassen?“ „Kann ich die Angst loslassen und alles, was dazu gehört“?
Zieh deine Schultern wieder nach oben und halte sie eine Weile in dieser Anspannung. Versuche dabei alles zu umarmen, was eben aufgekommen ist. Mach die Umarmung ruhig physisch mit, mit angezogenen Schultern. Solange bis es wehtut.
„Kannst du diese Sache loslassen“?
Wenn du bereit bist, dann lass los.
6. Angst überwinden – TAKE AKTION
Wenn du bis hierher gekommen bist, wird sich wahrscheinlich schon ein großer Teil deiner Anspannung verflüchtigt haben. Aber natürlich gibt es Bereiche, in denen du tatsächlich etwas mehr tun musst, damit sich deine Situation langfristig ändert und du vor gewissen Dingen keine Angst mehr haben musst.
Schritt für Schritt. Auch hier gilt: Nicht überfordern!
Alles was groß ist, hat mal klein begonnen. Also fängst du auch klein an, um wieder groß zu werden!
Egal um was es dabei gehen mag – Job, Phobien, Beziehungen, Gesundheit, Prüfungen….
Nähere dich langsam deinem Angstthema und konfrontiere dich stückweise damit. Benutze die oben beschrieben Übung, während du in Babyschritten darauf zugehst und lernst, dass es da nichts gibt, wovor du Angst haben musst.
Sicherheit und Selbstvertrauen kommen von ganz allein, wenn du dich weiter nach vorn bewegst und dich aktiv deinen Ängsten stellst. Dir wird nichts passieren. Ganz im Gegenteil – du kannst dabei nur gewinnen!
Go for it – du hast es verdient glücklich zu sein!
Deine Maike
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Maike Schulze
Meine Aufgabe ist es, Menschen dabei zu unterstützen, Ängste und persönliche Grenzen zu überschreiten, damit sie über sich selbst hinauswachsen und ein selbstbestimmtes Leben führen können, in der die eigenen Träume und Visionen gelebt werden.
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