Selbstliebe – warum fällt uns das so schwer?
Ich halte es für unglaublich hilfreich zu verstehen, wo der Mangel an Selbstliebe überhaupt entstanden ist.
Wie so oft, ist die Ursache dafür in unserer Kindheit zu finden.
Wir sind als Kinder darauf angewiesen Liebe, Unterstützung, Aufmerksamkeit und finanzielle Sicherheit von unseren Eltern zu bekommen. Und Liebe wird dabei an Bedingungen geknüpft.
Der Tenor lautet also: Wenn du brav, lieb, nett, höflich und fleißig bist, dann bekommst du auch Liebe, Anerkennung, Lob und Belohnung.
Du entwickelst früh das Gefühl, dass du nur liebenswert bist, wenn du bestimmte Voraussetzungen erfüllst. So, wie du jetzt bist, bist du also noch nicht in Ordnung.
Du lernst dich anzupassen und um die Liebe zu kämpfen.
Wir sind abhängig davon, was wir von anderen bekommen und stehen permanent unter Druck, neue Aufmerksamkeit zu erhalten. Da ist also ein Mangel, der ständig kompensiert und von außen zugeführt werden muss. Wir sind nie gut genug, müssen uns stetig verbessern, um weiterhin attraktiv für andere zu sein.
Wie aber soll sich da bedingungslose Liebe und vor allem Selbstliebe entwickeln?
Das einzige, was du dem entgegensetzen kannst, ist ein Verstehen und ein Umlernen deiner alten Denkstruktur. Denn du kannst tatsächlich lernen, dich selbst wieder zu lieben und wertzuschätzen, was und wer du bist.
Selbstliebe ist kein Egotrip
Es hat nichts mit Selbstsucht oder dergleichen zu tun. Ganz im Gegenteil.
Dich selbst wertzuschätzen bedeutet auch, das du anderen etwas Geben kannst.
Du bist der wichtigste Mensch, den du hast. Du bist permanent dabei etwas zu erschaffen. Wenn du deine Schöpferkraft liebevoll einsetzt, dann führst du dir selbst keinen Schaden mehr zu. Und anderen natürlich auch nicht.
Deshalb kümmere dich liebevoll um dich und sei bewusst für dich selbst da.
Erst wenn du dich lieben und annehmen kannst, kannst du auch andere lieben.
Denn wo willst du Liebe für andere Menschen hernehmen, wenn sie noch nicht einmal für dich selbst reicht.
Selbstliebe – Sei ehrlich zu dir selbst
Dein Herz weiß immer, was richtig für dich ist.
Macht dich dein Job glücklich, erfüllt dich deine Partnerschaft, stehst du morgens gerne auf und freust dich auf den Tag, bist du mit deinem Körper im Reinen?
Du musst Entscheidungen treffen, auch wenn sie weh tun. Solange du dich in einer Situation gefangen hältst, die dich unzufrieden macht, wirst du dich mit Selbstliebe schwertun.
Denn immer da, wo wir Schmerz fühlen, fehlt es an Liebe.
Du wirst durch diesen Schmerz lernen und mehr hinzugewinnen, als du verlieren kannst.
Du wirst dich ernsthaft mit dir auseinandersetzen müssen und verstehen, wie ungut und bösartig du dich behandelst.
Aber du kannst da ausbrechen, deine Konditionierung Stück für Stück auflösen. Und wenn du es alleine nicht schaffst, dann hol dir Hilfe und Unterstützung. Sich Hilfe zu holen ist eine Stärke, keine Schwäche!
Selbstliebe – der innere Kritiker
Stell dir vor, du kritisiert einen Freund so scharf, wie du dich selbst täglich kritisierst.
Er/Sie wäre garantiert nicht mehr mit dir befreundet.
So, wie du deinen Freund/Freundin in einer schwierigen Situation oder nach einer Enttäuschung etc. zur Seite stehst, solltest du auch dir zur Seite stehen. Aufbauend, ermunternd, nachsichtig und liebevoll.
Sei dir selbst dein bester Freund/deine beste Freundin!
Erinnere dich in jeder Situation, die dir schwerfällt oder in der du dich ungut fühlst, was du aufbauendes zu dir sagen und über dich denken könntest. Was würdest du einem Freund sagen? Du hast quasi eine Verabredung mit dir selbst und sprichst als bester Freund zu dir.
Du bist kein Versager, kein Volltrottel, kein Idiot oder zu Nichts zu gebrauchen. Das ist nur der Kritiker in dir, den du aber zum Schweigen bringen kannst.
Selbstliebe – Sei stolz auf dich
Wenn du dein Leben Revue passieren lässt, dann stellst du sicher fest, wieviel du schon erlebt, gemacht und auch überwunden hast. Du leistest jeden Tag unglaublich viel.
Erlaube dir, stolz auf dich zu sein. Stolz auf all das, was du bis jetzt erschaffen hast. Du bist noch lange nicht am Ende deines Lebens angelangt und es wird noch viel Neues auf dich zukommen. Setzt dich nicht ständig unter Druck.
Dankbarkeit (als tägliche Routine) kann dir helfen, dich und dein Leben mehr wertzuschätzen. Somit leite ich gleich zu den Ritualen über, die du in dein Leben integrieren kannst, um deine Selbstliebe zu stärken.
Selbstliebe – Rituale
Früher waren unsere Möglichkeiten zur Selbstentfaltung wesentlich begrenzter.
Heute kannst du quasi werden und sein, wer du willst. Aber das verwirrt auch und viele Menschen verlieren dadurch den Boden unter den Füßen.
Es fehlt an Ritualen und Struktur, die deinen Selbstwert jetzt schon stärken, unabhängig davon, was du in deinem Leben erreichen willst.
Dankbarkeit gehört für mich als festes Ritual zu meinem Tag. Gleich morgens, nach dem Aufstehen, schreibe ich in ein kleines Buch, wofür ich in meinem Leben Dankbar bin.
Hierzu verlinke ich dir meinen Artikel: Warum Dankbarkeit glücklich macht.
Meditation ist ebenfalls wichtig für mich. Durch meditieren gönnst du dir eine Auszeit deiner Gedanken und kannst deine pure Präsenz spüren. Du wirst merken, dass es deine Gedanken sind, die Stress in dir erzeugen. Durch dieses Bewusstseinstraining wirst du mit der Zeit fähig, deine Gedanken zu beobachten und auch zu verändern.
Selbstliebe – Nimm dir Zeit für dich allein
Viele Menschen ertragen es kaum mit sich allein zu sein. Sie haben Angst davor, weil ein Gefühl der Leere aufkommt. Das Gefühl der Leere hat mit dem Gefühl der Sinnlosigkeit zu tun.
Wenn du dich spüren und selbst besser kennenlernen möchtest, ist es unvermeidbar, dass du diese Angst überwindest. Auch wenn du Enge, Unruhe, Druck oder innere Spannung dabei empfindest. Es geht vorbei! Erst wenn du alleine mit dir bist, lernst du auch wieder auf dein Herz zu hören. Erst dann findest du Antworten auf die Frage, was dir wirklich wichtig ist und wie du deinem Leben einen Sinn geben kannst.
Geh in die Natur, mach eine Wanderung, eine kleine Reise…was auch immer möglich oder angenehm für dich ist, um Zeit NUR mit dir ALLEIN zu haben.
Selbstliebe – Krisen schätzen lernen
Das mag komisch klingen. Aber eine Lebenskrise ist deine große Chance auf Veränderung.
Krisen sind die Geburtsstunde für einen anderen Umgang mit dir selbst und auch für die Selbstliebe. Sie zeigen dir, dass dein Herz schon lange verschlossen war und es nun Zeit wird dieses wieder zu öffnen.
Immer wenn du ein Unwohlsein spürst, dann mangelt es dort an Liebe.
Genauso verhält es sich auch mit den großen Krisen, die um uns herum passieren (Wirtschaft, Umwelt, Einwanderungspolitik, Kriege, Skandale etc.). Sie decken auf, wo es noch an Liebe fehlt!
Und genau hier besteht die Chance aufzuwachen und etwas zu verändern. Du darfst dir jetzt die Liebe und Anerkennung selbst geben, nach der du dich so sehnst.
Du kannst jetzt wagen nicht mehr vor dir wegzulaufen und mit dir alleine klarzukommen.
Selbstliebe – inneres Kind heilen
Du bist jetzt erwachsen und kannst dir erlauben, deinem inneren Kind, das sich nach Liebe sehnt, selbst eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein. Du kannst dir erlauben, deinem Kind einen Platz in deinem Herzen zu geben und gut auf es aufzupassen. Es muss nicht mehr die Oberhand gewinnen oder dich tyrannisieren. Du bist jetzt die Person, die die Führung übernimmt und die sich selbst Liebe und Achtung schenkt. Dein Kind muss das nicht mehr für dich übernehmen.
Hierzu eine kleine Übung:
Wenn du einen ruhigen Moment hast, dann verinnerliche dir dieses Bild doch mal. Du nimmst dein inneres Kind liebevoll an die Hand und führst es in deinen Herzraum.
Du kannst deinem inneren Kind, der Anteil in dir, der verletzt wurde und sich nach Liebe sehnt, einen Namen geben. Einen Namen, der diese Verletzlichkeit beschreibt.
Ebenso kannst du auch dir als der Vater/ die Mutter einen Namen geben, der das versinnbildlicht, was du als Führungspersönlichkeit ausstrahlst.
Und nun sprich zu deinem Kind und beruhige es. Zeig ihm deine Stärke, deine innere Kraft. Zeig ihm, dass es sich ausruhen kann und friedlich in deinem Herzen schlummern darf.
Selbstliebe – kindliche Freude zulassen
Deine kindliche Energie darf aber auch zum Vorschein kommen, wenn sie dir dient und das spielerische in dir wieder zum Ausdruck bringt. So, wie du von deinen eigenen Kindern inspiriert werden kannst, kann dich auch dein inneres Kind inspirieren.
Manchmal sind es kleine Dinge, die diese Freude wieder in uns hochkommen lassen.
Wann warst du das letzte Mal auf einem Spielplatz, hast geschaukelt oder dich auf eine Wippe gesetzt?
Ich mache sowas tatsächlich! Am Abend, wenn keine Kinder mehr unterwegs sind, tobe ich mich hin und wieder so richtig auf einem Spielplatz aus. Es ist mehr als heilsam, öffnet mein Herz und fühlt sich toll an.
Oder geh doch mal wieder in einen Zoo oder in ein Spielzeuggeschäft. Lass das Kind in dir seine Freude am Leben und am Spielen zum Ausdruck bringen. Dafür bist du nie zu alt!
Selbstliebe ist ein Entwicklungsprozess und kann nicht erzwungen werden. Vertraue darauf, dass du dich Stück für Stück darauf zubewegst, wenn du dich intensiver mit dir selbst beschäftigst. Du bist auf dem richtigen Weg! Wenn du bis hierhin gelesen hast, zeigt das allemal deine Bereitschaft. Da bewegt sich was in dir. Da will etwas Neues in dir erfahren werden.
Diese Erfahrung und Entwicklung deiner Selbst ist die lohnenswerteste, die du machen kannst.
Setzte genau da an. Mach weiter und lass dich nicht entmutigen! Wenn du Unterstützung brauchst, dann hol sie dir! Wenn du erstmal einen Hauch davon gespürt hast, was Selbstliebe mit dir macht, wirst du genug Energie haben, weiter zu machen.
Du bist ein Geschenk für dich und diese Welt, wenn du dich lieben kannst!
Let us Shine☀️,
Deine Maike
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Maike Schulze
Meine Aufgabe ist es, Menschen dabei zu unterstützen, Ängste und persönliche Grenzen zu überschreiten, damit sie über sich selbst hinauswachsen und ein selbstbestimmtes Leben führen können, in der die eigenen Träume und Visionen gelebt werden.
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Freiheit und Entspannung mit der Release Technik
Liebe Maike, Dein Essay über die Selbstliebe hat mich zutiefst berührt!
Das zu hören, berührt mein Herz wiederum. Ich danke dir Katrin!
Hey Maike!
Der Artikel passt zu mir. Du bringst wieder etwas mehr Helligkeit.
Deinen Blog zu lesen macht mir sehr Spaß und ich fühle mich danach jedesmal beschenkt.
Danke dir!
Das freut mich sehr!
Danke dir fürs Lesen und für deine Bereitschaft, mehr Licht in dein eigenes Leben zu bringen!
Damit wirst du zu einem Geschenk für dich selbst und auch für andere.
Vielen Dank für Ihre schönen Gedankenanstöße zur Selbstliebe. Für uns war es ein harter Weg, bis wir es schafften, uns selbst zu lieben. Und manchmal ist es heute noch in manchen Situationen eine Herausforderung.
Aber die Eigenliebe ist unabdingbar um zu überleben. Das haben wir immer wieder erfahren. Es war für uns nicht leicht – für jeden Einzelnen von uns – es zu schaffen, uns selbst zu mögen. Besonders in unseren jüngeren Jahren und am Anfang unserer Beziehung.
Sich selbst zu mögen geht ja vielleicht noch. Aber sich selbst zu lieben ist nochmal eine Steigerung. Die Selbstliebe zu erringen gleicht einem Sieg bei einem Marathonlauf.
Wer jetzt denkt, Selbstliebe hätte etwas mit Egoismus oder Narzissmus zu tun, der liegt falsch. Für uns ging es darum, uns selbst mit allen Mängeln und Nachteilen zu aktzeptieren. Das ist heute besonders schwer, wenn dir von den Medien vorgegaukelt wird, wie du aussehen musst oder was du besitzen musst, um ein toller Typ zu sein.
Dabei geht es gar nicht darum. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, mit sich selbst gut auszukommen. Uns gelang das immer besser, als wir im Laufe der Zeit lernten, mit uns selbst nicht zu streng zu sein. Je älter man wird, umso mehr lernt man sich kennen. Man weiß im Laufe der Zeit, was einem gut tut und was man lieber lassen sollte.
Natürlich schlägt man immer wieder gern einmal über die Strenge, trinkt ein Gläschen zu viel oder ist durch zuviel Arbeit viel zu gestresst. Aber im Großen und Ganzen haben wir heute gelernt, auf uns selbst zu schauen und rechtzeitig stop zu sagen, wenn wir einerseits über die Strenge schlagen oder andererseits zu streng zu uns selbst sind.
Es geht doch im Leben darum, sich selbst so gut kennenzulernen und sich mit sich selbst auch ein Stück zu versöhnen und sich so anzunehmen, wie man eben ist. Das bedeutet nicht, dass man noch Verbesserungsversuche machen kann. Aber sich daran aufarbeiten sollte man nicht.